Für’s Klima: Springbrunnen beleben!
Auf Antrag der Grünen soll der als Kunstwerk errichtete Springbrunnen im Leopold-Mayrhofer-Hof saniert und reaktiviert werden und den BewohnerInnen Abkühlung bringen.
Im Zuge der sogenannten „Kunst am Bau“ wurden – vor allem in den 1950er und 1960er Jahren – in zahlreichen Gemeindebauten Wiens Brunnen errichtet, die im Laufe der Jahrzehnte (vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen) stillgelegt und teilweise abgebaut wurden. Die damit verbundenen Brunnenplastiken stehen meist noch, ohne dass die ursprüngliche Funktion auf den ersten Blick erkennbar wäre.
Im 13. Bezirk wurde in den Jahren 1957/58 ein Brunnen von Josef Seebacher (1918-1981) in der gleichzeitig erbauten Gemeindewohnanlage Steckhovengasse 20 (die in den 2000er-Jahren nach dem ehemaligen Wiener Gemeinderat Leopold Mayrhofer benannt wurde) errichtet, und zwar im Hof zwischen den Stiegen 2 und 4, nahe der Frimbergergasse 6-8.
Das Objekt besteht aus einem Betonring mit teilweisem Mosaik-Belag. Es hatte am unteren Ende des Rings und auf dem höchsten Punkt eine Düse, aus der das Wasser sprühte und den Hof abkühlte. Heute ist das Kunstwerk, obwohl es unter Denkmalschutz steht, sanierungsbedürftig und dient nicht mehr seinem ursprünglichen Zweck.
Die Grünen brachten in der Sitzung der Hietzinger Bezirksvertretung am 17. Juni 2020 den Antrag ein, überprüfen zu lassen, ob der als Kunstwerk errichtete Springbrunnen im Leopold-Mayrhofer-Hof saniert und reaktiviert werden kann, um so die Auswirkungen des Klimawandels im Bereich dieser Wohnanlage erträglicher zu machen. Dieser Antrag wurde einstimmig dem Bauausschuss zugewiesen, wo er voraussichtlich im Juli behandelt werden wird.
Kontrovers wird sicher die Diskussion, ob „Wiener Wohnen“ die Wiederinbetriebnahme solcher Brunnen im Sinne der Linderung der Auswirkungen des Klimawandels zentral finanziert, oder ob die für die Instandsetzung und die Erhaltung nötigen Kosten auf die GemeindebaumieterInnen abgewälzt werden sollen, was vermutlich zu keiner positiven Veränderung führen würde (denn wer will schon freiwillig höhere Betriebskosten zahlen?). Hier wäre eine zentrale Initiative der Stadt Wien gefragt, denn ähnliche „trockene Brunnen“ gibt es auch in Gemeindewohnanlagen anderer Bezirke.
Die Abmilderung der Auswirkungen des Klimawandels ist heute auch eine soziale Aufgabe – wie wäre es mit einer Rückbesinnung auf die Traditionen des „Roten Wien“? Wäre es z.B. einem Julius Tandler im „Roten Wien“ eingefallen, für die neu geschaffenen Kinderfreibäder Eintritt zu verlangen?
